Sie ist eine enge Verwandte des Nominalstils: die Streckform. Sie lässt Texte leicht muffig nach Amtsdeutsch riechen und erschwert das Lesen. Eines ihrer Hauptprobleme: Sie verlängert die Sätze und fordert umständliche Satzkonstruktionen. Und trotzdem findet sie sich in fast jedem beruflichen Text – in E-Mails, Briefen, in Protokollen und Berichten.
Wie die Bezeichnung schon ahnen lässt, wird hier etwas in die Länge gestreckt. Aus einem einfachen Verb wird ein Substantiv gemacht. Die eigentliche Information wird nun durch das Substantiv transportiert. Doch da das Substantiv alleine noch zu wenig aussagt, muss es wiederum zusammen mit einem anderen Verb verwendet werden. So wird aus „mitteilen“ eine „Mitteilung machen“, aus „abziehen“ „in Abzug bringen“ oder aus „beauftragen“ „einen Auftrag erteilen“.
Eine einzelne Streckform ist noch nicht schlimm. Doch eine Streckform kommt selten allein. Häufig finden sich Streckformen als Stilmittel über den ganzen Text verteilt und blähen ihn unnötig auf. Denn oft fürchtet der Autor, sein Text könne zu banal klingen, wenn er einfache Verben benutzt. Daher macht der Autor sich die Mühe aus so vielen Verben wie möglich, Substantive zu machen, um jeden seiner Sätze Gewicht zu geben.
Wenn Sie Streckformen auflösen, wird Ihr Text gleich viel verständlicher sein und vor allem: viel lebendiger klingen. Um die Streckform aufzulösen, ersetzen Sie einfach das Hauptwort durch das entsprechende Verb. Das Verb, das das Hauptwort begleitet hat, fällt dadurch automatisch weg.
Klar, manchmal gibt es auch Fälle, in denen die Streckform angebracht ist. „Ins Schleudern kommen“ sagt etwas anderes aus als „schleudern“. Meistens jedoch können Sie eine Streckform ohne Bedeutungsverlust zur Strecke bringen.