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Schreiben braucht meistens mehr Zeit, als Sie am Anfang denken. Daher sollten Sie vor dem Schreiben ein wenig rechnen. Wenn Sie vor Schreibbeginn wissen, wie viele Stunden Sie insgesamt brauchen werden, können Sie sich einen Schreibprojektplan machen und die benötigte Schreibzeit in Ihren Berufsalltag einplanen – So kommen Sie am Ende nicht unter Zeitdruck.
Planen Sie Ihre Zeit nach der Dauer der Schreibphasen, nicht nach Seiten
Man kann sagen: Sie brauchen ein Drittel der Zeit fürs Rohtexten, ein Drittel der Zeit fürs Überarbeiten und ein weiteres Drittel Ihrer Zeit für die anderen Phasen des Schreibprozesses wie Ideen finden, recherchieren, strukturieren, Feedback holen und Korrigieren. Die Gewichtung der einzelnen Phasen ist von Mensch zu Mensch, aber auch von Text zu Text immer ein wenig unterschiedlich. Manche brauchen mehr Zeit zum Strukturieren ihres Textes, andere brauchen längere Zeit, um den ersten Entwurf zu schreiben. (mehr zum Schreibprozess finden Sie hier).
Wenn Sie ausgerechnet haben, wie viele Stunden Sie insgesamt für Ihr Schreibprojekt brauchen, geht es daran, diese Zeiten in Ihren Arbeitsalltag einzuplanen (wie Sie ausrechnen, wie lange Sie ungefähr für Ihren Text brauchen, können Sie hier nachlesen).
Bei einem Schreibprojektplan gehen Sie genauso vor, wie Sie es auch beim Planen anderer Projekte machen sollten: Sie holen sich einen Kalender und beginnen am Ende, also beim Abgabetermin Ihres Textes.
So erstellen Sie Ihren Schreibprojekt-Plan – Schritt für Schritt
- Tragen Sie als erstes das Abgabedatum für Ihr Schreibprojekt in Ihren Kalender ein. Dieses ist (sehr wahrscheinlich) ein fester Termin, den Sie nicht verrücken können. Damit Sie diesen Termin einhalten können – ohne Überstunden und Nachtschichten – schätzen Sie rückwärts vom Abgabetermin aus ab, bis wann Sie mit den einzelnen Phasen in etwa fertig sein wollen.
- Etwa nach der Hälfte der Zeit sollte Ihr Rohtext geschrieben sein. Ihr Rohtext ist quasi Ihr Bergfest. Tragen Sie sich den Termin als Meilenstein in Ihren Kalender ein. Wenn Sie nach der Hälfte der eingeplanten Zeit mit Ihrem ersten Entwurf fertig sind, haben Sie noch genügend Zeit fürs Überarbeiten und Korrigieren. Ansonsten wird es stressig … Ein Beispiel: Es ist der 1. des Monats. Sie sollen am 30. Ihren Text abgeben. Also sollten Sie etwa am 15. den Rohtext fertig haben. So bleibt Ihnen noch genug Zeit, Feedback zu Ihrem Text einzuholen und selbst noch einmal mit etwas Abstand darüber nachzudenken. Anschließend können Sie Ihren Text in Ruhe überarbeiten.
- Legen Sie außerdem weitere Etappenziele fest. Zum Beispiel, bis zum Tag X wollen Sie mit Ihrer Recherche, am Tag Y mit der Gliederung fertig sein. Etappenziele haben den Vorteil, dass Sie immer wieder kleinere Einheiten abschließen. Das motiviert.
- Sie wissen, wie viele Stunden Sie insgesamt für Ihr Projekt brauchen. Nur äußerst selten werden Sie diese Zeit am Stück zur Verfügung haben. Schauen Sie in Ihren Kalender: Wann haben Sie tatsächlich Zeit zum Schreiben? Blocken Sie sich diese Zeiten. Bitte schätzen Sie aber realistisch ein, wie viel Schreibzeit Sie in Ihrem Terminplan unterbekommen. Denn auch wenn Sie theoretisch einen ganzen Tag zum Schreiben Zeit hätten, werden Sie garantiert nicht acht Stunden am Stück schreiben. Realistisch sind maximal vier bis fünf Stunden konzentriertes Schreiben an einem Tag.
- Sie merken, dass Sie bis zum Abgabetermin nicht genügend Zeit zum Schreiben finden? Dann schauen Sie, welche Ihrer anderen Aufgaben Sie delegieren oder verschieben können. Oder, wenn möglich, verschieben Sie den Abgabetermin.
- Planen Sie genügend Pufferzeiten ein. Nicht immer klappt alles so reibungslos, wie Sie es sich vorstellen und Sie brauchen mehr Zeit als eingeplant.
- Prüfen Sie während Ihrer Arbeit am Text immer wieder, ob Sie noch gut in der Zeit liegen und steuern Sie rechtzeitig entgegen.
Auch wenn dies jetzt alles sehr durchgeplant klingt: Der Zeitplan ist nicht in Stein gemeißelt. Es geschieht beim Schreiben immer wieder, dass man mal in einer Phase länger braucht, dafür durchläuft man eine andere möglicherweise etwas schneller. Wenn Sie in einer Phase einmal ein wenig länger brauchen, passen Sie Ihren Plan eben nach hinten an (z. B. indem Sie ein paar zusätzliche Schreibstunden einplanen, auch wenn dies eventuell bedeutet, doch ein oder zwei Überstunden zu machen). Wichtig ist, dass Sie Ihre Deadline einhalten können.
Sie fragen sich vielleicht: Warum soll ich Pläne machen, die ich dann wieder über den Haufen werfe? Ein Plan hilft Ihnen dabei, sich selbst und Ihre Arbeitsfortschritte zu kontrollieren. Ohne einen solchen Plan arbeiten Sie im wahrsten Sinne des Wortes planlos und wissen nicht, ob Sie noch gut in der Zeit liegen oder nicht. Daher ist auch ein immer wieder überarbeiteter Plan sinnvoll. Gleichzeitig lernen Sie beim Anpassen Ihres Planes schon für Ihr nächstes Projekt – und schätzen dann Ihre Zeiten von Anfang an realistischer ein.