Wir bei Business-Schreibkurse geben unsere Schreibtipps sowohl gefragt als auch immer gerne ungefragt in die Welt hinein. Dieses Mal wurde ich, Franziska, aber gefragt. Ich durfte in einem Live-Interview für die Mompreneurs, ein Netzwerk für Frauen, die ein Business und Kinder haben, fünf Tipps geben, wie es sich schneller und effizienter schreiben lässt.
Die Tipps, die ich dort gegeben habe, möchte ich natürlich auch an Sie weitergeben. Das Video können Sie sich hier anschauen: https://www.facebook.com/mompreneursDE/videos/1641041222668495/
Leider lässt die Tonqualität an manchen Stellen etwas zu wünschen übrig. Deshalb, und für alle, die sowieso lieber lesen, habe ich die Tipps hier noch einmal aufgeschrieben.
Versuchen Sie nicht, im ersten Anlauf sofort einen perfekten Text zu schreiben. Das geht fast immer schief. Warum? Schreiben ist ein komplexer Prozess: Wir sollen tolle Ideen in den Text packen, diesen schlüssig strukturieren, der Text soll unterhaltsam, verständlich und elegant geschrieben sein, außerdem fehlerfrei, auf den Punkt, nicht zu lang, nicht zu kurz, den Leser im Blick haben – uff!
Wenn Sie all das auf einmal versuchen, dann passiert das Gleiche, wie wenn Sie auf Ihrem Rechner alle Programme gleichzeitig laufen lassen: Sie werden immer langsamer, bis gar nichts mehr geht. Schreibhemmung folgt. Denn Ihr „Arbeitsspeicher“ ist blockiert.
Deshalb immer einen Schritt nach dem anderen, das heißt:
1. Einstimmen
2. Ideen sammeln
3. Struktur entwickeln
4. Rohtext schreiben
5. Reflektieren und Feedback holen
6. Überarbeiten
7. Korrigieren
8. Veröffentlichen
Die Einzelheiten dazu finden Sie in unserem Blog in den Artikeln zum Schreibprozess Teil 1 und zum Schreibprozess Teil 2.
Häufig bleiben wir beim Schreiben in unserer Fachperspektive. Das heißt, wir setzen zu viel Wissen voraus, wodurch der Text schwer nachvollziehbar für den Leser wird. Oder umgekehrt schreiben wir in unsere Texte zu viel rein, kommen vom Hölzchen aufs Stöckchen. Später wundern wir uns, warum unsere Botschaft nicht ankommt und wir unser Kommunikationsziel nicht erreichen. Dies liegt daran, dass wir nicht auswählen, was für den Leser, die Leserin wirklich wichtig ist.
Deshalb: Schreiben Sie für eine konkrete Person.
Schritt 1:
Stellen Sie sich einen ganz konkreten Menschen als Ihren Leser vor. Mit Namen, Geschlecht, Haarfarbe, Alter, Wünschen, Ängsten, Stärken, Schwächen, Erwartungen etc. (Wem hier das „Persona“-Konzept einfällt, der/die liegt richtig!). Ob es diese Person wirklich gibt, ist unwichtig. Hauptsache, Sie schreiben für jemanden, den Sie sich vorstellen können.
Schritt 2:
Überlegen Sie nun, welche konkreten Fragen diese Person an Ihren Text hat. Schreiben Sie diese Fragen auf. Am besten in eine Tabelle mit zwei Spalten. Links die Fragen, rechts Ihre Antworten. Schreiben Sie alle Fragen auf, die Ihnen einfallen. Wenn Ihnen keine mehr einfallen, bringen Sie die Fragen – und Antworten – in eine schlüssige Reihenfolge.
Damit haben Sie Ihre Ideen gesammelt und schon einen roten Faden für Ihren Text skizziert.
Kennen Sie die Angst vor dem leeren Blatt oder dem weißen Bildschirm? Damit ist jetzt Schluss! Denken Sie an Tipp 1: Wenn Sie Schritt für Schritt schreiben, dann entwerfen Sie zuerst einen Rohtext – und den überarbeiten Sie später sowieso. Daher geht es zunächst einmal nur darum, den Inhalt aufs Papier zu bringen. Achten Sie hier noch nicht auf die perfekte Formulierung! Und schon gar nicht auf den perfekten ersten Satz. Das kommt später! Schreiben Sie einfach: „Ich schreibe jetzt diesen ersten Satz hier, den ich später wieder lösche, aber irgendwie muss ich ja mal anfangen …“ Warum nicht? Niemand muss diesen Satz lesen. Es geht nur darum, dass Sie ins Schreiben kommen.
Ausführlicher erklären wir das in unserem Blogartikel zum Freewriting.
Oft quälen wir uns viel zu lange mit einem Text, weil wir unsicher sind, ob er schon rund ist, wir perfektionistisch immer wieder an den Formulierungen feilen. Dabei könnte der Text schon längst fertig sein.
Was hilft? Feedback. Suchen Sie sich einen vertrauenswürdigen Feedbackgeber und schicken Sie Ihre nur halbwegs geglättete Rohfassung an ihn oder sie. Sagen Sie einfach, auf welchem Stand Sie sind, zum Beispiel: „Ich bin noch nicht richtig zufrieden, hänge irgendwie fest. Kannst Du mal drüber schauen?“ Der Feedbackgeber hat einen frischen, unbelasteten Blick und sieht viel leichter, an welchen Stellen nachgebessert werden kann. Oft sind es dann nur ein paar Kniffe, mit denen sich der Text fertigstellen lässt.
Wir empfehlen, das zur Methode zu machen und im Team zu schreiben: Dann geben Sie einander Feedback zu Ihren Texten und beide haben was davon.
In unserem Blog finden Sie mehr dazu, wie Sie gut im Team schreiben.
Tipp 1 bis 4 werden aber nur funktionieren, wenn Sie sich gute Bedingungen zum Schreiben schaffen. Das ist in Zeiten von Social Media und Großraumbüro oft nicht leicht – aber umso wichtiger.
Was gehört dazu?
Vor zwei Wochen haben wir ein paar weitere Tipps gegeben, wie Sie im Büro konzentrierter schreiben.