Von Franziska Nauck

Der Dreischritt – für mehr Abwechslung im Text

Möchten Sie Ihre Texte unterhaltsamer gestalten? Dann haben wir hier ein unschlagbares Stilmittel für Sie. Praktisch, preiswert und für die Handtasche zusammenfaltbar können Sie es überallhin mitnehmen und (so gut wie) in jedem Text einsetzen. Der

Dreischritt

Ob drei Musketiere, drei Fragezeichen oder die Dreifaltigkeit, ob drei Haselnüsse für Aschenbrödel, drei Brüder oder drei Wünsche, die wir frei haben – die Drei kommt so oft in unserer Kultur und Sprache vor: in Glaube, Liebe, Hoffnung; Körper, Geist und Seele; Tick, Trick und Track.

Irgendetwas an der Drei fasziniert uns. Irgendwie vermittelt sie Ausgewogenheit, Stabilität, Harmonie. Dem Text gibt sie einen guten Rhythmus.

Der bekannteste Dreischritt in der Sprache ist wohl das Veni, vidi, vici von Julius Cäsar. Ich kam, sah und siegte. Hier sogar in der sich steigernden Form, als Klimax.

Auch in der Zeitung habe ich heute morgen einige Dreischritte entdeckt, in einer Rezension des neuen Romans von Ian McEwan: „Maschinen wie ich“:

„…, sie gleichen uns in Mimik und Motorik, lernen rasend schnell und entwickeln sogar Gefühle.“ (Süddeutsche Zeitung, S. 14))

„der kündigt die nukleare Abrüstung an, eine Börsen-Transaktionssteuer und den Brexit ohne Referendum“ (ebd.)

„Adam macht sich in Küche und Garten nützlich, übernimmt Charlies Börsenspielereien und einmal schläft er mit Miranda.“ (ebd.; Adam ist ein Roboter …)

Probieren Sie es auch einmal. Beschreiben Sie Handlungen oder Dinge im Dreischritt. Gerade wenn Sie möchten, dass man sich besonders gut an etwas erinnert:

Alle waren erleichtert. Unter dem Baum saß das vermisste Kind. Strahlend, lachend und quietschfidel.

Wir haben darüber gesprochen, wir haben darüber gestritten und am Ende haben wir eine Lösung gefunden.

(In diesem Beispiel steckt außerdem eine Anapher, die Wiederholung des Satzanfangs.)

Der Bruch im Dreischritt macht den Witz

Im letzten Beispiel unterscheidet sich das dritte Element in seiner Aussage von den anderen beiden.

Was passiert hier?

Durch die ersten beiden Teile des Dreischritts erzeugen Sie bereits eine Erwartungshaltung. Der Leser verbindet diese zwei Punkte – wie in Geometrie – gedanklich zu einer Linie. Und erwartet nun, dass auch der dritte Punkt auf dieser Linie sitzen wird. Indem Sie nun den dritten Punkt bewusst neben die Linie setzen, brechen Sie die Erwartung – und genau dies macht den Witz aus.

Kinder sind erfrischend, bezaubernd und furchtbar anstrengend.

Er kam, sah und scheiterte grandios.

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Sie merken, hier ist das dritte Element änger. Es besteht häufig aus einem längeren Wort oder sogar mehr Wörtern als die ersten beiden Elemente. Das verstärkt den Bruch der „Dreier-Harmonie“.

Probieren Sie es aus. Fangen Sie am besten damit an, Dreischritte in anderen Texten aufzuspüren. Und nehmen Sie Rhythmus und Wirkung wahr. Anschließend überlegen Sie: Wo in meinem Text bietet sich ein Dreischritt an?

Vielleicht haben Sie ihn intuitiv schon benutzt? Vielleicht haben Sie eine Aufzählung von vier oder fünf Dingen, die prägnanter wird, wenn Sie drei daraus machen? Wo bietet sich ein Bruch an, ein kleiner witziger Dreh, eine Überraschung?

Wenn Sie mögen, schicken Sie uns Ihre Beispiele. Und schreiben Sie uns, welches Stilmittel wir für Sie einmal hier im Blog erläutern dürfen.

Herzlichst,

Nadja Buoyardane und Franziska Nauck

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