Kennen Sie Etherpads? Nein? Kannten wir bis vor etwa vier Wochen auch nicht.
Ein Etherpad ist ein „virtueller Schreibblock“, auf den alle Teilnehmer:innen gleichzeitig online zugreifen können. Ein Werkzeug, so simpel wie genial!
Anlass, damit zu arbeiten, gab uns der Auftrag eines langjährigen Kunden, ein Präsenz-Seminar zum Thema „Leserorientiert schreiben“ in ein Online-Format umzuwandeln.
In unseren Präsenz-Seminaren lassen wir unsere Teilnehmer:innen gerne in Gruppen gemeinsam an Texten arbeiten. Sie tauschen sich aus und lernen voneinander.
Diesen Austausch in Gruppen konnten wir online gut abbilden: Für unsere Online-Seminare arbeiten wir mit Zoom. Dort lässt sich eine größere Gruppe ganz einfach in mehrere Kleingruppen teilen. Dies nennt sich „Breakout-Sessions“ – für Trainer ein richtig gutes Werkzeug.
Nun war die Frage: Wie können wir die Leute gemeinsam in Kleingruppen nicht nur diskutieren, sondern auch an Texten arbeiten lassen? Wie es eben im analogen Klassenraum möglich ist.
Da kommt Etherpad ins Spiel.
Ein Etherpad ist ein webbasierter Texteditor, der es ermöglicht, gemeinsam und gleichzeitig Texte zu entwerfen und zu bearbeiten (collaborative real-time editor). Es gibt verschiedene Websites, zum Beispiel https://etherpad.org oder https://yopad.eu.
Etherpads lassen sich absolut niedrigschwellig nutzen: Sie brauchen sich weder anzumelden noch Ihre E-Mail zu bestätigen. Sie öffnen einfach die Anwendung im Browser, benennen Ihr Dokument und los geht’s.
Sie können einen Text ganz neu schreiben oder einen bestehenden Entwurf hineinkopieren, um gemeinsam daran zu arbeiten. Am Ende können Sie den Text exportieren und lokal speichern.
So kann das aussehen:
In unserem für Online überarbeiteten Seminar „Leserorientiert schreiben“ hatten die Teilnehmenden die Aufgabe, jeweils zu zweit eine E-Mail-Vorlage zu überarbeiten. Sie konnten gleichzeitig ihre Änderungen ins Dokument tippen und, da sie über Zoom in der Kleingruppe verbunden waren, direkt darüber sprechen.
So entstanden sehr schnell und unkompliziert optimierte Textversionen. Durch verschiedene Schriftfarben lässt sich leicht erkennen, wer was geschrieben hat.
Und das Beste: Die Leute hatten richtig Spaß dabei, ja, sie waren begeistert! Weil alle den kreativen Prozess gleichberechtigt mitgestalten konnten.
Was für Schreibseminare gilt, funktioniert natürlich auch bei vielen anderen Anlässen, in denen Texte entstehen. So gibt es in Ihrem Alltag vielfältige Möglichkeiten, Etherpads einzusetzen, z. B. um
Der Vorteil: Sie sparen sich mühsames Hin- und Herschicken von Texten, sondern arbeiten auch auf Distanz direkt am Objekt.
Der unheimlich leichte Zugang hat natürlich eine Kehrseite: Im Prinzip kann jede Person auf ein Etherpad zugreifen, sei es mutwillig oder weil sie zufällig die Bezeichnung des Dokuments eingibt. Daher bitte:
Den Text können Sie jederzeit in ein gängiges Format exportieren, speichern und später weiter bearbeiten.
Haben Sie schon Erfahrungen mit kollaborativem Schreiben gemacht? Können Sie bestimmte Werkzeuge oder Methoden empfehlen? Wir freuen uns, wenn Sie dies mit uns teilen.
Herzlichst,
Franziska Nauck und Nadja Buoyardane