Wir haben mal einen Blogartikel zum Schreiben im Team veröffentlicht. Darin haben wir herausgestellt, wie sinnvoll es ist, beim Schreiben die unterschiedlichen Stärken der Teammitglieder zu nutzen.
Wir bei Business-Schreibkurse machen das auch so. Seit wir uns im Herbst 2016 zusammengetan haben, schätzen wir immer mehr die Arbeitsteilung, wenn wir täglich unsere Artikel, Angebote, Seminarkonzepte, Werbetexte etc. schreiben.
Am Anfang mussten wir uns erst einmal herantasten. Wir hatten uns das schon monatelang in den schönsten Farben ausgemalt, wie wir erfolgreich zusammenarbeiten würden. Aber nun wurde es ernst: Was passiert denn, wenn wir feststellen, dass es in der Praxis ganz anders läuft, dass unsere Denk- und Arbeitsweisen vielleicht nicht zu einander passen? Dann hatten wir natürlich auch ein bisschen Angst vor dem Feedback der anderen oder davor, wie sie mit dem eigenen Feedback umgehen würde. Immerhin ist Schreiben ja unser Metier – und da wollen wir uns erst recht keine Blöße geben oder irgendwas Grundlegendes „falsch“ machen oder bei der Kollegin den Eindruck erwecken, es gar nicht so toll zu können, wie sie vielleicht denkt.
Wir haben dann glücklicherweise sehr schnell gemerkt, dass das gemeinsame Arbeiten funktioniert. Dass wir beide in erster Linie an der Sache orientiert sind. Dass wir zwar verschieden sind, aber gerade diese Verschiedenheit zu einer fruchtbaren Zusammenarbeit führt. – Wir ergänzen uns einfach gut! Außerdem sind wir ja auch Profis in Sachen Textfeedback geben: So haben wir am Anfang unsere Änderungsvorschläge noch ausführlich erläutert und eher defensiv formuliert. Mittlerweile geht das sehr viel schneller und das Vertrauen ist so stark, dass wir der anderen gern das Verändern des Textes komplett überlassen. Kurz: Wir lassen unsere Texte komplett los und sagen: „Mach‘ einfach, wird schon gut sein.“
Und so ist auch die wichtigste Erfahrung, die wir tagtäglich mit unserer Arbeitsteilung machen: Entlastung! Eine macht den ersten Aufschlag und hält sich nicht lange mit den perfekten Formulierungen auf: Inhalt aufs Papier, klar, die grobe Struktur steht dann auch weitgehend. Aber die Feinheiten: Wiederholungen bei den Formulierungen, Füllwörter, Umständlichkeiten, Stilblüten etc., vielleicht auch fehlende Zwischenüberschriften – das alles lässt sich viel leichter bei einem fremden Text erkennen als beim eigenen. Deshalb überlassen wir dies einfach der anderen, indem wir den Text sehr früh loslassen. Das spart richtig viel Zeit und Nerven.
Aber wie ist es denn nun mit den Stärken der einzelnen Teammitglieder? Die sind bei uns tatsächlich sehr unterschiedlich: Deshalb ergänzen wir uns so gut: Nadja, die Texterin, die Meisterin darin ist, Texte schnell rauszuhauen, locker und mit Leichtigkeit. Franziska, die Lektorin, die (fast) jede Ungereimtheit, jedes falsch gesetzte Zeichen, ja jedes Leerzeichen zu viel aufspürt und unheimlich viel Spaß am Polieren hat: Jedes überflüssige Wort muss weg!
In der gemeinsamen Praxis heißt das: Nadja haut die Sachen noch unbefangener raus und muss sich nicht um den lästigen Kleinkram kümmern, der sie viel zu viel Energie kostet und ihr keinen Spaß macht. Das kann sie getrost der Kollegin überlassen. Franziska hingegen lernt, schneller loszulassen, sich selber mehr Leichtigkeit zu erlauben und manchmal eben nicht 120 Prozent in den Text zu stecken, sondern nur 95 …
Das ist Teamwork! Das funktioniert und macht Spaß!