Berufliche Texte sind oft gespickt mit harten Daten und trockenen Fakten. Der Effekt bei den Adressaten: Gerade gelesen, schon vergessen.
Das muss nicht so sein. Deshalb bekommen Sie heute drei Tipps, wie Sie auch mit Daten und Statistiken Ihre Leser ansprechen und in den Text ziehen – damit er in Erinnerung bleibt.
Aus Zahlen und Statistiken allein können viele Menschen nicht ableiten, was wirklich dahinter steckt. Übersetzen Sie die Zahlen daher in etwas, was Ihre Leser aus Ihrer alltäglichen Lebenswelt kennen.
Ein Beispiel: Angenommen, eine Umfrage ergäbe, dass sich 30 Prozent der Angestellten nicht mit den Zielen ihres Arbeitgebers identifizierten, 20 Prozent innerlich gekündigt und weitere 10 Prozent bereits einen Vertrag bei der Konkurrenz unterschrieben hätten.
Um zu verdeutlichen, wie dramatisch ein solches Umfrageergebnis ist, könnten Sie zum Beispiel auf ein Fußballspiel zurückgreifen. Das ist eine Situation, die den meisten vertraut ist.
„Stellen Sie sich vor, bei einem Fußballverein sind 3 der 11 Spieler nicht damit einverstanden, auf das gegnerische Tor zu schießen, 2 interessiert das Spiel überhaupt nicht und ein Spieler hat bereits beim gegnerischen Verein unterschrieben. Was glauben Sie, wie gut stehen die Chancen dieses Vereins zu gewinnen? So ähnlich sieht es in deutschen Unternehmen aus. Umfragen haben ergeben …“
Jetzt erst würden Sie die Zahlen präsentieren. Ihre Leser:innen könnten die Dramatik Ihrer Umfrageergebnisse nun viel besser einordnen.
Wir Menschen sind nicht in der Lage, uns mit abstrakten Dingen oder anonymen Massen zu identifizieren. Statistiken und Daten überfordern uns und lassen uns häufig hilflos zurück. Wenn Sie jedoch möchten, dass Ihre Leser verstehen, was hinter den Zahlen steht, erzählen Sie EINE Geschichte aus der Statistik.
Beispiel: Auszubildende werden dringend gesucht – soundso viele tausend Ausbildungsplätze sind noch frei. Erzählen Sie hier die Geschichte der Installationsfirma Hübner: mit welchen Mitteln der Geschäftsführer verzweifelt versucht, geeigneten Nachwuchs zu finden; wie er Anzeigen schaltet, Schnuppertage organisiert und den Kopf schüttelt über schlecht vorbereitete Bewerber:innen.
Am Ende macht er sich große Sorgen über die Zukunft der Firma und des Handwerks insgesamt. So wird die Brisanz der Zahlen klar.
Sie können auch, umgekehrt, mit den Zahlen beginnen und diese dann anhand der Firma Hübner verdeutlichen. Wichtig ist, der Bezug zu EINEM konkreten Beispiel.
Wenn Tierheime um Spenden bitten, erzählen sie meist die Geschichte eines einzelnen Hundes. Dabei gehen sie ins Detail.
Angenommen, auch Sie wollen darauf aufmerksam machen, dass Hunde mit schwarzem Fell doppelt so lange im Tierheim bleiben wie ihre Artgenossen mit hellem oder braunem Fell. Dann erzählen Sie die Geschichte von Charly, dem schwarzen Labrador mit den bernsteinfarbenen Augen. Erzählen Sie von dem engen, zwei mal vier Quadratmeter kleinen Zwinger, dem Betonboden, den angenagten Gitterstäben.
Kurz: Bringen Sie Details, die die Geschichte für Ihre Leser bildhaft und nachvollziehbar machen. Danach können Sie gerne in die Statistik gehen, die besagt, dass schwarze Hunde um viele Prozente schlechtere Vermittlungschancen haben als andersfarbige. Ihre Leser haben nun einen konkreten schwarzen Hund vor Augen und werden die Zahlen mit dem Schicksal von Charly verbinden.
Wenn Sie merken, dass Ihnen dieses beispielhafte Erzählen nicht so leicht fällt, bauen Sie sich eine Brücke. Stellen Sie sich ein etwa achtjähriges Kind vor und versuchen sie, ihm die Zahlen zu erklären.
Probieren Sie es aus. Wir sind gespannt auf Ihre Erfahrungen.
Herzlichst,
Nadja Buoyardane und Franziska Nauck